Wiener Spezialitäten, die man gegessen haben sollte

Seit Jahrhunderten hat die Stadt kulinarische Einflüsse aus verschiedenen Teilen der ehemaligen Habsburgermonarchie integriert und dabei eine unverwechselbare kulinarische Identität geschaffen. Von herzhaften Hauptgerichten bis hin zu weltberühmten Desserts, bietet die Wiener Küche für jeden Gaumen etwas.

Ein integraler Bestandteil der Wiener Kulinarik ist zweifellos ihre berühmte Kaffeehauskultur. 2011 erkannte die UNESCO die Wiener Kaffeehauskultur als immaterielles Kulturerbe an, was die Bedeutung und den Einfluss dieser Tradition auf die kulturelle Identität der Stadt unterstreicht. In den Kaffeehäusern von Wien erlebt man nicht nur den Genuss exquisiter Kaffeespezialitäten, sondern auch eine Atmosphäre der Entspannung, des Nachdenkens und der Geselligkeit, die seit Jahrhunderten unverändert ist. Hier kommen Menschen zusammen, um zu plaudern, zu lesen, zu arbeiten oder einfach nur die Zeit zu genießen - begleitet von einer Tasse Kaffee und vielleicht einem Stück der berühmten Sachertorte.

1. Wiener Hauptgerichte

Wiener Schnitzel

Das Wiener Schnitzel ist zweifellos das bekannteste Gericht, das aus der österreichischen Hauptstadt stammt. Trotz seiner Einfachheit in der Zubereitung ist es ein kulinarisches Wahrzeichen, das Menschen weltweit mit Wien verbinden. Das traditionelle Wiener Schnitzel besteht aus einem dünn geklopften Kalbsschnitzel, das zuerst in Mehl, dann in verquirlten Eiern und zuletzt in Semmelbrösel getaucht und danach goldbraun ausgebacken wird. Das Ergebnis? Ein knuspriges, goldbraunes Schnitzel mit einer saftigen, zarten Fleischmitte.

Sacherwurst mit Senf

Während das Wiener Schnitzel in feinen Restaurants serviert wird, ist die Sacherwurst eine Straßenspeise, die man an vielen Ecken Wiens finden kann. Diese geräucherte Wurst wird traditionell mit einem kräftigen Senf und frisch gebackenem Brot serviert. Die Kombination aus der pikanten Wurst und dem scharfen Senf macht sie zu einem beliebten schnellen Imbiss für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

Tafelspitz

Als ein weiteres kulinarisches Highlight gilt der Tafelspitz, welcher besonders in der kühleren Jahreszeit beliebt ist. Dieses Fleischgericht besteht aus einem speziellen Rindfleischschnitt, der langsam in einer Brühe mit Wurzelgemüse und Gewürzen gekocht wird, bis er butterweich ist. Traditionell wird Tafelspitz mit Röstkartoffeln und Apfelkren serviert, einer Mischung aus geriebenem Apfel und Meerrettich. Es ist ein herzhaftes und wärmendes Gericht, das die kulinarische Tiefe und Vielfalt der Wiener Küche unterstreicht.

2. Wiener Desserts

Sachertorte

Ein Besuch in Wien wäre nicht vollständig ohne eine Kostprobe der weltberühmten Sachertorte. Diese luxuriöse Schokoladentorte, die aus zwei dicken Schichten Schokoladenkuchen besteht, die durch eine dünne Schicht Aprikosenmarmelade getrennt und dann mit einer glänzenden Schokoladenglasur überzogen sind, ist ein wahrer Genuss für Schokoladenliebhaber. Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1832 zurück, als sie vom jungen Konditor Franz Sacher kreiert wurde. Bis heute wird die Original Sachertorte exklusiv im Hotel Sacher in Wien serviert, wo Gäste in elegantem Ambiente diese Delikatesse genießen können.

Apfelstrudel

Der Apfelstrudel ist ein weiteres Dessert, das tief in der Wiener Kultur verwurzelt ist. Bestehend aus einer hauchdünnen Teigschicht, die mit einer süßen und würzigen Apfelfüllung gefüllt ist, wird er oft warm serviert und mit einer Kugel Vanilleeis oder einem Schlag Sahne begleitet. Während der Strudel in vielen Teilen der Welt beliebt ist, zeichnet sich der Wiener Apfelstrudel durch seine knusprige Kruste und die reichhaltige Füllung aus, die oft mit Rosinen, Zimt und manchmal auch Rum verfeinert wird.

Topfenknödel

Für diejenigen, die nach einem weniger bekannten, aber ebenso köstlichen Wiener Dessert suchen, sind die Topfenknödel eine exzellente Wahl. Diese cremigen Quarkbällchen, oft mit einer Füllung aus Frucht oder Schokolade, werden in Semmelbrösel gerollt und dann goldbraun gebraten oder gekocht. Das Ergebnis ist ein süßer und gleichzeitig herzhafter Leckerbissen, der oft mit Puderzucker bestreut und mit Fruchtkompott serviert wird.

3. Getränke und Kaffeehäuser

Wiener Melange

Der Begriff "Melange" stammt aus dem Französischen und bedeutet "Mischung". In Wien beschreibt die Wiener Melange eine spezielle Art von Kaffee, der einem Cappuccino ähnlich ist. Er besteht aus einem Espresso, der mit heißer, aufgeschäumter Milch gemischt wird. Das Besondere an der Wiener Melange ist ihre Perfektion in der Balance – weder zu stark noch zu milchig. In den traditionellen Kaffeehäusern Wiens wird sie oft mit einem Glas Wasser und vielleicht einem kleinen Stück Schokolade oder einem Keks serviert.

Einspänner

Für diejenigen, die es gerne etwas stärker mögen, ist der Einspänner die perfekte Wahl. Dieser doppelte Espresso, serviert in einem kleinen Glas mit einem großzügigen Topping aus Schlagobers, ist sowohl ein Augen- als auch ein Gaumenschmaus. Sein Name rührt von den einstigen Kutschern her, die dieses Getränk bevorzugten, da der Schlagobers verhinderte, dass der Kaffee zu schnell abkühlte.

Die Kaffeehauskultur

Während der Kaffee selbst in Wien eine wichtige Rolle spielt, ist es die Wiener Kaffeehauskultur, die die Stadt wirklich auszeichnet. Die Wiener Kaffeehäuser sind mehr als nur Orte, an denen man Kaffee trinkt; sie sind Institutionen der Geselligkeit, des kulturellen Austauschs und des Lebensstils. Seit dem 17. Jahrhundert dienen sie als Treffpunkte für Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle. Mit ihren opulenten Innenräumen, Marmortischen und Samtstühlen laden diese Kaffeehäuser zum Verweilen, Plaudern oder einfach nur zum Entspannen ein. Einige der bekanntesten Kaffeehäuser, wie das Café Central oder das Café Sacher, sind zu Legenden geworden und haben ihre eigenen faszinierenden Geschichten und Traditionen.

4. Wiener Frühstück

Das Wiener Frühstück, ein kulinarisches Erlebnis aus Österreich, zeichnet sich durch seine Eleganz und Einfachheit aus. Typischerweise besteht es aus einem frisch gebrühten Kaffee, der in der Wiener Kaffeekultur eine zentrale Rolle spielt, begleitet von einem Croissant oder einer Semmel, einem traditionellen österreichischen Brötchen. Oft wird es ergänzt durch Butter, Marmelade oder Honig, die dem Frühstück eine süße Note verleihen. Zusätzlich kann es ein weich gekochtes Ei geben, das in einem kleinen Eierbecher serviert wird. Dieses Frühstück in einem traditionellen Frühstückslokal in Wien spiegelt die Wiener Lebensart wider, die Wert auf Genuss und Gemütlichkeit legt, und bietet einen ruhigen Start in den Tag, der sowohl für Einheimische als auch für Besucher der Stadt typisch ist.

5. Wiener Märkte

Naschmarkt

Der Naschmarkt ist der bekannteste und größte Markt Wiens und ein Muss für jeden Besucher. Gelegen im 6. Bezirk, erstreckt er sich über 1,5 Kilometer und bietet eine unglaubliche Vielfalt an Lebensmitteln, Delikatessen und anderen Waren. Von frischem Obst und Gemüse über exotische Gewürze bis hin zu traditionellen österreichischen Delikatessen – der Naschmarkt hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Doch nicht nur die Lebensmittel ziehen die Besucher an, sondern auch die lebendige Atmosphäre, die charakteristischen Marktstände und die vielen kleinen Restaurants und Cafés, die zum Verweilen einladen.

Karmelitermarkt

Etwas weniger bekannt, aber genauso faszinierend, ist der Karmelitermarkt im 2. Bezirk. Dieser historische Markt hat in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt und ist zu einem Treffpunkt für junge Kreative und Foodies geworden. Neben traditionellen Marktständen findet man hier auch trendige Bars, Bistros und Kunstgalerien. Es ist ein perfekter Ort, um die moderne Seite von Wien zu entdecken und gleichzeitig in die Geschichte einzutauchen.

Brunnenmarkt

Der Brunnenmarkt im multikulturellen 16. Bezirk ist der längste Straßenmarkt Europas. Er spiegelt die kulturelle Vielfalt Wiens wider und bietet eine beeindruckende Auswahl an internationalen Lebensmitteln und Produkten. Von türkischen Delikatessen über afrikanische Gewürze bis hin zu asiatischen Spezialitäten – der Brunnenmarkt ist ein kulinarisches Paradies und ein lebendiges Beispiel für das harmonische Zusammenleben verschiedener Kulturen in der österreichischen Hauptstadt.

5. Tipps und Tricks für den kulinarischen Genuss in Wien

Saisonale Spezialitäten

Wien hat das ganze Jahr über kulinarisch viel zu bieten, aber bestimmte Jahreszeiten bringen spezielle Delikatessen mit sich. Im Frühling sollte man den frischen Spargel nicht verpassen, während im Herbst Wildgerichte und Maroni (geröstete Kastanien) beliebt sind. Im Winter bieten viele Restaurants traditionelle Weihnachtsgerichte an, und natürlich gibt es die berühmten Weihnachtsmärkte mit ihren kulinarischen Angeboten wie Punsch und Lebkuchen.

Lokale Empfehlungen nutzen

Während viele Touristenattraktionen und Restaurants speziell für Besucher gut ausgeschildert sind, lohnt es sich, den Einheimischen nach ihren persönlichen Empfehlungen zu fragen. Oft führen sie einen zu kleineren, weniger bekannten Lokalen, die authentische und köstliche Wiener Spezialitäten zu günstigeren Preisen anbieten.

Probierportionen

Wenn man nicht genau weiß, welche Wiener Spezialität man zuerst probieren soll, ist es eine gute Idee, nach Probierportionen oder kleineren Portionen zu fragen. Viele Restaurants und Cafés bieten solche Portionen an, die es ermöglichen, eine Vielzahl von Gerichten in einer Mahlzeit zu probieren.

Wiener "Beisl"

Ein Beisl ist ein traditionelles Wiener Gasthaus, das einfache, aber köstliche lokale Gerichte zu oft erschwinglichen Preisen serviert. Wenn man nach einem authentischen kulinarischen Erlebnis sucht, sollte man unbedingt eines dieser gemütlichen Lokale besuchen. Das Ambiente ist oft rustikal und die Speisekarte bietet eine Auswahl an herzhaften Gerichten, die das wahre kulinarische Erbe Wiens repräsentieren.Hinweis: In diesem Artikel haben wir die Hauptspeisen, Desserts und Getränke aufgelistet. Eine Übersicht über typisch österreichische Vorspeisen gibt es auf Kochkosmos.com